Prolog
Serious Sam hat sich gut erholt und
den ganzen Trouble um die „Futuremen“ voll verpasst. KitKat geht es immer
noch nicht gut und Fastblade ist seit der Geldübergabe auch nicht wieder
aufgetaucht.
Sam ist die ganze Taxifahrerei leid gewesen und
hat sich einen Schnellkurs bei der nächsten Fahrschule gegönnt (Autos-2) und
überrascht Xanatos und Gimli mit dem Vorschlag, sich einen gemeinsamen Wagen
anzuschaffen. Nachdem die Kassen gestürzt wurden steht der Etat fest. Für
4.000 Y wird ein günstiges Vehikel gesucht. Sie werden in Auburn bei einem der
großen Gebrauchtwagenhändler fündig und erwerben einen 10 Jahre alten Nissan
Starlight, eine hausbackenen Limousine mit 4 Türen und einem immerhin
respektablen Kofferraum.
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TWO FOR THE SHOW -
Dienstag, 21:30 Uhr –
Redmond – Kneipe „OLD SPICE“
Wie üblich schlendern die drei Runner Sam, Gimli
und Xanatos in die Kneipe und bestellen beim Ork hinter der Theke eine Runde für
sich. Als dieser die Gläser bringt raunzt er ihnen zu, dass sich die „Bobsie
Twins“ vor einer halben Stunde nach den Runnern erkundigt hätten und noch
einmal vorbeischauen wollen. Die beiden Schläger sind in der Gegend des öfteren
als Werber unterwegs.
Zwischen dem zweiten und dritten Glas tauchen die
beiden schrägen Typen dann auch tatsächlich wieder auf und schlendern zum
Tisch der Runner. Wenn sie an einem Job interessiert seinen, sollen sie ihnen
einfach zum New Ritz hinterher fahren. Sam schaut in die Runde und erntet
zustimmende Blicke. So sitzen alle kurze Zeit späte im Nissan und folgen den
beiden Harleys der Bobsie Twins nach Downtown.
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PUTTING ON THE RITZ -
Dienstag, 22:30 Uhr –
Seattle Downtown – Hotel „NEW RITZ“
Vor dem New Ritz ist sogar ein Parkplatz frei und
die schrägen Zwillinge nicken dem Portier zu und dieser öffnet den etwas
deplaziert wirkenden Gestalten die Tür ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Hinter der prächtigen Eingangshalle geht es links zur Lounge, die mit ihren
vertäfelten Wänden und dem dicken Plüschteppich wie aus dem vergangenen
Jahrhundert erscheint. Der Raum ist bis auf den Barkeeper hinter einem Monster
von Holztheke fast leer. Nur ihr Mr. Johnson erhebt sich aus einem der dicken
Polstersessel und bittet die Runner zu sich. Gimli askennt und bemerkt nebenbei,
dass die ganze Lounge von einem starken magischen Hüter umgeben ist.
Der andere ist schienbar nicht magisch aktiv und
nicht vercybert, Amerikaner, Mitte 40 und schreit förmlich nach Konzern. Ein
gediegener schwarzer Anzug und dezenter Schmuck vervollständigen das Bild. Nach
etwas Smalltalk eröffnet Mr. Johnson dann das Gespräch und legt eine altertümliche
Aktenmappe auf den Tisch.
Er vertritt eine Partei, die sich mit den NAN –
den Native American Nations – in engen Geschäftsverhandlungen befindet. Eine
andere Partei will den erfolgreichen Abschluss dieser Gespräche verhindern und
hat einen Provokateur, Terroristen, wie auch immer, losgeschickt. Die Identität
des Mannes ist bekannt. Er heißt Jesse John und ist Amerindianer und Schamane.
Den Quellen zufolge ist er geistig instabil und sehr gefährlich. Er ist schon
unterwegs und hat heute Abend bereits um 19:10 die Grenze vom Seattle Metroplex
zum Gebiet der Salish-Shidhe überquert. Er fährt mit Begleitung in einem
schwarzen Mitsubishi Nightsky unter der Nummer SEA-787489. Das Team soll John
ausschalten und nach Seattle schaffen. Falls dies nicht lebend möglich ist,
sollen sie ihn eliminieren. Der Job bringt 60'000 Y und die Runner erhalten
20'000 Y als Vorschuss, dazu Visa und Reiseunterlage und den Schlüssel zu
einem Leyland-Rover Minibus.
Die Runner stimmen zu und Mr. Johnson
verabschiedet sich. Wenn die Runner Jesse John habhaft geworden sind, sollen sie
dem Barkeeper eine Mitteilung zukommen lassen, dieser leitet sie dann weiter.
Die Anpassung der Reisedokumente auf die SINs der Runner wird etwa eine Stunde
in Anspruch nehmen und deshalb beschließt man, die Ausrüstung zu holen und den
Van etwas unter die Lupe zu nehmen.
Dienstag, 23:20 Uhr –
Seattle Bellevue – „EFG Import – Export“
Bei EFG, einem Freund von Sam, lassen sich die
Runner beraten, wie man ihre Waffen am besten im Van unterbringen kann. Da EFG
einschlägige Erfahrungen als Waffenschmuggler hat, kann er dem Samurai auch ein
paar nützliche Tips geben. Sams Samopal Vz wird zerlegt und wandert in eine
Wartungsklappe. Die Savalette Guardian und Gimlis Predator II finden im Fußraum
Platz, wo sich bei den gehobenen Modellen der Minibus-Baureihe eine weitere
Batterie befindet. Nicht perfekt, aber für eine Touristengruppe mit den Visa
hoffentlich genug. Nur noch kurze selbige am Ritz abgeholt und schon ist man
unterwegs ins Indianerland.
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ON THE BORDER –
Mittwoch, 01:00 Uhr –
Seattle Metroplex / Salish-Shidhe Council - Grenzposten
Das Team hat die Grenze des Metroplex verlassen
und befindet sich mit dem Minibus des Mr. Johnson im Niemandsland zwischen den
Grenzposten. Ihnen ist allen etwas mulmig, denn da die keine gefälschten
Identitäten hatten, müssen sie zwangsläufig mit ihrer realen SIN über die
Grenze. An der Grenzstation selber ist es ruhig und sie sehen vier leicht
bewaffnete Grenzposten (nur Pistole) vor der schweren Beton- und Stahlbarriere
stehen, welche die Interstate 90 blockiert. Zur rechten ist ein Parkplatz und
links steht das Wachgebäude, ein flacher, einstöckiger Bau mit vergitterten
Fenstern.
Die gemischte Gruppe wird interessiert beäugt
und die Reiseunterlagen geprüft. Nachdem diese sich als in Ordnung erwiesen
haben setzt der Posten ein freundliches Lächeln auf und bittet die Runner, den
Van zu parken und doch bitte kurz mit in das Wachhaus zu kommen. In Ermangelung
echter Alternativen gehen die Runner darauf ein und gehen durch die eigentliche
Wachstube mit zwei weiteren Grenzern in einen Gang und werden in den
Aufenthaltsraum zur Rechten gebeten. Kaum sind alle drei im Zimmer, schließt
der Posten die Tür und ein deutlich zu hörendes Klacken, gefolgt von einem
Piepen zeigt an, dass die Tür nun verriegelt ist.
„So, die haben wir sicher verstaut – mal
warten bis die Feds kommen“ dringt durch die Tür an das Ohr der Runner, die
sich gerade mit der Umgebung vertraut machen. Irgendwie schreit das ganze nach
einem Set-Up, aber von wem und warum? Der Raum gibt nicht viel her. Ein Tisch
und ein paar Stühle, ein vergittertes Fenster auf die Ostseite und ein Snack-
und Getränkeautomat – fertig ist ihre Zelle. Das Schloss lässt sich von
dieser Seite der Tür nicht öffnen und so setzt sich der Gnom hin und wechselt
in den Astralraum über.
Gimli schwebt durch die Wand und entdeckt im
Zimmer gegenüber ein halbes Dutzend Leute in militärischem Outfit, alle
bewaffnet und mindestens ein Erwachter und ihnen. So wie es aussieht ist das die
Verstärkung, dann mal Prost. Im Wachraum herrscht der übliche Büroalltag.
Einer der beiden trinkt Kaffee, der andere hockt am Terminal und schreibt wohl
gerade den Bericht über unser Runnerteam. Interessanter ist der Parkplatz, der
vorher durch das Gebäude verdeckt war. Dort steht ein weiterer Van und dahinter
ein Ares Citymaster, dessen leichter Turm mit zwei Maschinengewehren bestückt
zu sein scheint.
Wieder im Zimmer klärt er Xanatos und Sam auf
und beschwört dann den Hausgeist der Wachstation herbei. Er befiehlt ihm, die Tür
zu öffnen und dieser materialisiert danach prompt im Gang und tippt den
Zahlencode ein. Erstaunt schleichen die Runner in den Gang und überlegen, wie
sie weiter vorgehen sollen. Nach einigem Gezänk und hin und her schleicht Sam
durch die offenen Hintertür und prüft den Van. Tatsächlich stecken die Schlüsselkarte
und rasch steigen die beiden anderen ein. Der Gnom befiehlt dem Hausgeist zum
Abschluss, die Tür zu bewachen und keinen auf den Hof zu lassen.
Kurze Zeit später ist das Team unterwegs nach
Osten, immer entlang der alten Interstate 90 in Richtung Spokane. Xanatos
erinnert sich einiger Schmugglerrouten aus seiner Jugend und lenkt Sam weiter
nach Südosten, vorbei am Staatsgebiet des Elfenlandes Tir Tairngire in
Richtung Las Vegas. Gegen 3:00 Uhr in der Nacht machen die Runner Pause und der
Magier beschwört bis zum Morgen trotz aller Widrigkeiten einen Luftelementar.
Gimli kauft im nächsten Laden an der Strasse
einige Eimer schwarzer Farbe (70 Y)und der Van der Border-Patrol erhält einen
neuen Anstrich. Das sieht zwar nicht sehr professionell aus, hilft ihnen aber
beim Überqueren der Grenze in die Ute Nation. Der Schleichpfad des Magiers ist
scheinbar noch nicht aufgepflogen und so erreichen die Runner unbehelligt die
Straße nach Vegas.
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THUNDER ROAD –
Mittwoch, 14:30 Uhr –
Ute Nation – Highway nördlich von Las Vegas
So ganz unbehelligt dann wohl leider doch nicht.
Knapp 100 Kilometer vor dem Ziel bemerkt der Elf, dass ihnen seit längerer Zeit
ein dunkelgrüner Westwind folgt. Serious Sam behält den Wagen im Rückspiegel
und verzögert, um zu sehen ob der Wagen hinter ihnen bleibt oder nicht. Gimli
besucht die vermeintlichen Verfolger im Astralraum und sieht vier Männer im
Wagen, die z.T. mit Gewehren bewaffnet sind, aber wenigstens keine Cyberware
haben.
Schließlich wird es den dreien wieder zu dumm
und Sam lenkt den Wagen rechts raus und entleert seine Blase in die Salzwüste.
Der Westwind fährt vorbei und einer der Männer sieht sich nach den Runnern um.
Diese warten weitere 20 Minuten bevor sie weiterfahren.
Kurze Zeit später nähern sie sich dann einer
Raststelle. Ein Restaurant mit Tankstelle auf der Westseite des Highways. Als
sie sich gerade überlegen was wohl aus den Verfolgern geworden ist, sehen sie
den dunkelgrünen Wagen auf dem Parkplatz stehen. Und schon wird auch das Feuer
auf die Runner eröffnet. Von ca. 40 m entfernten Müllplatz der Anlage
wird der Van von zwei Gewehren aus beschossen. Eine der Garben schlägt in den
rechten Kotflügel ein, doch Sam kann den Wagen unter Kontrolle halten.
Unter Kontrolle hält sich Xanatos nicht uns
wirft den Feinden einen mächtigen Feuerball (8S) entgegen. Dieser bringt einige
Benzinkanister zur Explosion und zwei Körper verbrennen zu Asche. Danach sinkt
der Elf benommen im Sitz zusammen, Blut unterlaufende Augen und eine blutende
Nase sind Zeugen der enormen Anstrengungen, die der Zauberspruchs erfordert hat
(7T-Entzug).
Der Westwind düst los und von der Rückbank aus
feuert ein weiterer der Gegner auf die Runner. Diesmal kümmert sich der Gnom um
die Angreifer. Ein Betäubungsball schickt ihn in das Reich des Schlafs und
Angesichts der Meute, die bewaffnet aus dem Restaurant stürzt gibt Sam weiter
Gas und auch der Westwind beschleunigt, allerdings nach einer Kurve in die
andere Richtung.
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THE STRANGER –
Donnerstag, 15:00 Uhr –
Ute Nation – Las Vegas – Motel „HEAVENS GATE“
Das Team quartiert sich im
erstbesten, billigen Motel an der I90 ein. Der Mann hinter dem Empfang besteht
nicht auf eine Eintragung und händigt Xanatos ohne weitere Komplikationen die
Karte für das Zimmer aus. Kaum sind die Runner im Zimmer, da fällt der Magier
auch schon auf das Bett und in einen tiefen Schlaf - zu sehr hatte ihn der letzt
Zauber strapaziert.
Sam untersucht den Wagen und
stellt fest, dass einige der Kugeln den Kotflügel und Teile der rechten
Vorderradaufhängung erwischt haben. Da der Schaden nicht ernst ist, parkt der
Samurai den ramponierten Van anschließend ein paar Straßen weiter und macht
sich danach mit Gimli auf zur nächsten Soyburger-Bude. Gesättigt, aber ohne
weitere Infos zu Jesse John kommen sie spät abends zum Motel zurück und geben
den Anstrengungen der vergangenen zweitausend Kilometer nach und legen sich
ebenfalls schlafen.
Freitag, 9:00 Uhr – Ute Nation – Las
Vegas
Nach einem kurzen Frühstück
beratschlagt das Team, wo sie Jesse nun aufspüren können. Sie haben keine
Connections in der Stadt und ihr Wagen scheint den Gegenspielern bekannt zu
sein. Nach einigen fruchtlosen Besuchen in den Cafés der Innenstadt versuchen
es die Runner über die offizielle Schiene und fragen die Infoterminals nach
politischen Veranstaltungen und Kongressen ab.
Ihrem Auftraggeber zufolge
will Jesse die NAN durcheinanderbringen. Die Idee der Runner ist, dass er dazu
eine der Veranstaltungen in Vegas nutzt, evtl. sogar durch einen Bombenanschlag.
Es kristallisieren sich zwei Veranstaltungen heraus, zum einen der Disput der
Stammesältesten zum Status der Stadt Denver und zum anderen eine
Handelskonferenz der NAN mit dem Freistaat Kalifornien. Da beide in den großen
Casinos der Stadt angesetzt sind, mieten sich die Runner im „Atlantean“ ein
– einem mittelgroßen Betrieb, den sich die Handelsvertreter zum Tagungsort
auserkoren haben.
Freitag, 11:30 Uhr – Ute
Nation – Las Vegas – Casino „ATLANTEAN“
Die Runner hauen einen Teil
des Vorschusses für die Zimmer auf den Kopf und treffen ganz nebenbei auf ein
paar neue Verbündete. Gimli hat wegen steigernder Untätigkeit und
konzeptioneller Sackgassen ordentlich Frust aufgebaut und bestellt sich eines
der leichten Mädels auf sein Zimmer.
Was er nicht erwartet hat,
ist die rassige Schnalle, die ihm bei seinem Anblick prompt den Dienst
verweigert und nach einem heftigen Streitgespräch landen beide bei einem Drink
in der Bar. Slitch, wie sich die Tussi nennen lässt, hat die Nase voll von
Vegas und versucht schon seit längerem auszubrechen. Die Schatten von Seattle
oder Bosten sind ihr Ziel. In ihrem Schlepptau ist noch ein hawaiianischer
Zwerg, besser gesagt ein Menehune, der zur Zeit als ihr Leibwächter fungiert.
Nach ein paar weiteren Drinks ist man sich einig. Slitch bringt ihre Connections
ein und führt die Runner zu Jesse und dafür nehmen diese das Paar mit nach
Seattle.
Unterdessen hat sich Sam
durch das Zeitungsarchiv gewühlt und auf einem drei Jahre alten Zeitungsbild
einen gewissen Jesse John entdeckt, der bei einer Veranstaltung des Humanis
Policlubs auf der Rednerliste stand.
Freitag, 13:00 Uhr – Ute
Nation – Las Vegas – Restaurant „WHITE HORSE“
Sam hat sich nach einem Tipp
von Slitch aufgemacht, ein paar bekannte Humanis-Mitglieder zu belauschen. Im
„White Horse“ bestellt er sich eine Bier und lümmelt in der Nähe des
Stammtisches herum. Die Infos sind dürftig, außer unterschwelligem Rassenhass
und den bekannten Parolen bekommt der Samurai neben lokalen Geschichtchen nichts
verwertbaren zu hören. Erst nach einer guten Stunde erfährt er, dass einer der
Hardliner in der Stadt sei und einen fähigen Decker sucht.
Das reicht Sam und er verlässt
das Lokal. Als er auf der Straße ein paar jugendliche Chipheads sieht, beschließt
er seine Info gleich zu verwerten und gibt ihnen 100,- Y für die Suche
nach einem Job für einen Decker. Die Kids sind belustigt, aber die Kohle zieht.
Nach ein paar Minuten erfährt Sam, dass ein Mr. John nach einem Decker sucht
und dieser sich im „Kokomo“ melden soll.
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KOKOMO –
Freitag, 14:30 Uhr – Ute
Nation – Las Vegas – Casino „ATLANTEAN“
Zurück beim Team erfährt
der Samurai von der unerwarteten Verstärkung, rümpft die Nase und fragt die
Neue gleich mal, wo denn das „Kokomo“ sei. Diese kennt das Hotel sogar und
zwar befindet es sich im Norden an der Ghost Wheel Street, in einem B-Bezirk
Immer noch ohne alternatives
Fortbewegungsmittel checken die Runner aus und besteigen den städtischen
Linienbus. Immerhin nimmt die Präsenz der Sicherheitskräfte langsam ab, je
weiter sie sich vom Zentrum weg bewegen, aber immer noch ist an jeder Ecke ein
Paar Polizisten zu sehen, die in ihrem schweren Sicherheitspanzern und leichten
Maschinengewehren wie Besatzungstruppen wirken.
Die Ghost Wheel Street ist
ein wenig belebter Geschäftsbezirk mit einigen Büros und ein paar verlassenen
Straßencafés, die alle etwas mediterranen Flair ausstahlen. So auch der fünfstöckige
Bau des Kokomo-Hotels auf der Ostseite der Straße.
Freitag, 15:30 Uhr – Ute
Nation – Las Vegas – Ghost Wheel Street
Das Team teilt sich auf und
nimmt das Hotel unter die Lupe. Sam schlendert auf der Straße umher und Gimli
schlürft einen Cappuccino nach dem anderen. Xanatos, der sich mit dem Menehune
neben dem Gnom auf eine der Sitzbänke zurückgezogen hat untersucht das Gebäude
unterdessen im Astralraum. Der Schuppen ist momentan zur Hälfte belegt und
unter den Gästen ist nur eine einzige magisch aktive Frau im Eckzimmer der
zweiten Etage. Der Kerl am Empfang ist ziemlich gelangweilt und nicht die Spur
vercybert.
Slitch hat sich etwas von der
Gruppe abgesetzt und zieht sich in einer Seitengasse aus und verstaut Klamotten
und ihren Predator II in einem Rucksack und kniet sich dann hin. Nach wenigen
Augenblicken verändert sich ihr Körper und die scharfe Nase wird zu einem
Schnabel und die Arme zu Flügel. Dann schwingt sich ein großer Adler in die Lüfte
und landet nach zwei Umkreisungen auf dem Dach des Kokomo. Dort verwandelt sich
die Gestaltwandlerin zurück in ihre menschliche Form und steigt durch die
ungesicherte Dachluke in den fünften Stock ein. Da keinen weitere Sicherheit
vorhanden ist, lässt sie es dabei bewenden und zeiht sich auf dem gleichen weg
wieder zurück.
Freitag, 16:30 Uhr – Ute
Nation – Las Vegas – Hotel „KOKOMO“
Nach eine langen Stunde des
Wartens fährt ein Zwerg mit einer Harley vor und hat deutlich sichtbar einen
Decktornister auf dem Rücken hängen. Er kommt jedoch schon kurze Zeit später
wieder heraus und flucht vor sich hin, tritt zweimal gegen seine Maschine und fährt
wieder ab.
So langsam sickert es in die
Hirne der Runner, dass sie vielleicht schon zu spät dran sind und Slitch geht rüber,
um sich den Hotelportier mal zur Brust zu nehmen. Die Runnerin hat mit dem armen
Eric leichtes Spiel und erfährt schnell, dass der Job schon am frühen Morgen
vergeben wurde und Mr. John kurz danach mit dem Decker das Hotel verlassen hat.
Gimli, der dem Gespräch im
Astralraum folgen konnte benachrichtigt den Rest und kurze Zeit später
postieren sich alle in der Eingangshalle des Hotels. Sam als Gast im Sessel des
Foyers, Slitch hinter Eric postiert, Gimli hinter der Tür zum WC, Xanatos
hinter der Couch und der Menehune auf der Theke der Rezeption.
Als Eric auf die Forderung
nach dem Zimmerschlüssel meint, das er diesem nicht habe hält ihm Slitch den
Predator an die Stirn und fragt noch einmal danach, da der Gast ja angeblich
ausgezogen sei. „Nein, nein, die anderen sind noch auf dem Zimmer“ kommt als
weinerliche Antwort zurück. „Welche anderen ?!“ [klick, der Hahn des
Predator hat sich gerade gespannt] und „Wieso hast Du davon nichts erzählt“
macht Slitch weiter. „Du hast nicht gefragt, du hast nicht gefragt“ kommt
die panische Antwort und „Eine Frau und zwei Steroidmonster“ stottert er
weiter. Schlussendlich händigt er den Runnern den Generalschlüssel für das
Hotel aus und wird von der Schnalle ins Reich der Träume geschickt.
Xanatos konnte inzwischen
astral das betreffende Zimmer 2R ausfindig machen und den Rest einer
Unterhaltung zwischen einem Bob, einem Sammy und Liz mitbekommen, die sich über
den wachsenden Wahnsinn ihres Bosses Sorgen machen und Liz verteidigt noch eine
gewissen Aurora, der Bob ebenfalls geistige Verwirrung vorwirft. Die Frau (Liz)
schließt gerade eine Schublade am Schreibtisch und schnallt sich einen Rucksack
um, dann verlassen alle drei den Raum.
Zurück in seinem Körper
ruft der Elfenmagier sein Luft-Elementar und befiehlt ihm, den ersten
anzugreifen, der von der Treppe in die Eingangshalle kommt. Der Rest des Teams
ist ebenfalls bereit und schon sind Schritte auf der Treppe zu hören.
Freitag, 16:45 Uhr – Ute
Nation – Las Vegas – Hotel „KOKOMO“, Foyer
Die Runner haben die Waffen
im Anschlag und kaum das der unglückliche Bob den Fuß auf den Teppich des
Foyers setzt, verdunkelt sich die Luft vor ihm und hüllt in ein. Gleichzeitig
bellen die Colt Manhunter von Serious Sam und dem Menehune je zweimal auf und
strecken den großen Menschen nieder. Sammy, die Nummer Zwei auf der Treppe
reagiert ziemlich flink und sieht den kleinen polynesischen Söldner auf der
Rezeption und schickt ihm eine Salve aus der Uzi III entgegen, die den
Menehune von der Theke fegen und die Panzerung durchdringen. Die Wunden sind böse,
aber keine wirklich ernsthafte Gefahr.
Bevor Sammy sich allerdings
ein weiteres Opfer suchen kann gerät er selber unter Beschuss. Da Bob vor ihm
zu Boden gegangen (worden) ist steht er nun ohne Deckung da und bietet Slitch
ein gutes Ziel. Auch Sams Manhunter feuert wieder und Sammy stolpert unter dem
Kugelhagel nach hinten und wird zu allem Übel auch noch vom Luftelementar
angegriffen.
Liz hat in der Hektik schnell
geschaltet. Als ihre beiden Klauen in wenigen Augenblicken das zeitliche segnen
dreht sie um und läuft die Treppe wieder hinauf. Xanatos - inzwischen aus der
Deckung hinter der Couch gekrochen - befiehlt dem Elementar, ihr zu folgen und
Gimli setzt Sammy mit einem Betäubungsball endgültig außer Gefecht.
Kaum das sich der Pulverdampf
etwas verzieht, erfolgt über den Runnern im Treppenhaus eine Detonation. Slitch
und Xanatos rennen hinauf und finden Liz auf dem Treppenabsatz zum dritten
Stock. Der Anblick ist grauenerregend. Schein hat sie sich selber mit einer
Granate, die im Rucksack war, in die Luft gesprengt.
Der Rucksack ist dabei an das
Ende des Gangs geschleudert worden und der Magier kann nur noch einen faustgroßen
Klumpen Schrott bergen. In der Halle unterdessen durchsuchen die anderen Runner
die beiden Klauen und finden einen Notizzettel mit einer Adresse in Provo, der
Hauptstadt der Ute Nation. Gimli zeigt wenig Mitleid für den Überlebenden und
erschießt Sammy.
Unterdessen rennt Xanatos in
das Hotelzimmer der Drei und öffnet die Schublade, worin sich ein Chip
befindet. Slitch ist inzwischen in den fünften Stock gelaufen und über die
Luke aufs Dach geklettert und observiert als Adler die Umgebung. Im Süden sind
einige Steifenwagen zu erkennen, die sich rasch nähern. Die Runner verlassen
dann das Hotel kurz hintereinander – Slitch erschießt vorher noch den armen
Eric - und entfernen sich in unterschiedliche Richtungen. Treffpunkt ist wieder
das Motel. Der Menehune und Gimli heilen ihre leichten Wunden und nehmen den
Bus, die Gestaltwandlerin fliegt und Xanatos und Sam gehen auf unterschiedlichen
Wegen zu Fuß und nehmen erst später den Bus.
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THE CHASE –
Freitag, 18:45 Uhr – Ute
Nation – Las Vegas – Motel „HEAVENS GATE“
Nachdem alle wieder in der
engen Bude des Motels versammelt sind – nur Sam scheint sich verlaufen zu
haben – grübelt das Team über den Erfolg des Einsatzes nach. Die
Informationen sind dürftig und der Chip enthält nach erster oberflächlicher
Untersuchung scheinbar ein Programm und dessen Quellcode. Der Klumpen Technik
ist wertlos und Provo eine weitere Tagesreise entfernt.
Dabei bemerkt Xanatos mit
ungutem Gefühl, dass Sam den Wagen geparkt und keinem mitgeteilt hat, wo genau
dieser nun steht. Außerdem hat der Samurai die Schlüssel dabei und findet wohl
den Weg nicht. Das ungute Gefühl ist nicht verkehrt, wenn auch nicht in Sams
Fernbleiben begründet.
Mitten im Gespräch
verstummen alle vier Runner und verharren kurz, als auf dem Hof den Motels ein
Wagen mit blockierenden Reifen im Schotter bremst und Türen in rascher Folge geöffnet
werden. Ein kurzer Blick durch das Fenster offenbart einen grauen Van und ein
halbes Dutzend Angreifer in Sicherheitspanzern, die das Team zur schnellen
Flucht durch das rückwärtige Badezimmerfenster animieren.
Während der Menehune und
Slitch als erste hindurchspringen hadert Xanatos mit dem Schicksal und fragt
sich wie das andere Team die Runner aufgespürt hat. Es hat doch extra keine
seine ID an der Rezeption hinterlassen müssen, grübelt er als sich im anderen
Zimmer der Status des Schlosses an der Eingangstür unter Beschuss von
„verschlossen“ auf „schrottreif“ ändert. Als Gimli dann kleinlaut etwas
von einem Preisausschreiben erzählt, das am Tresen lag und an dem er
teilgenommen hat läuft Xanatos rot an und nur die berstende Tür hinter ihm
bewahrt den Gnom davor, geröstet zu werden.
Hinter dem Motel ist nur öde
Steppe. Ein paar wenige Büsche trotzen dem Wind und das Team beschließt sich
aufzuteilen. Die beiden Kleinen rennen nach Süden zum Hauseck und Gimli spricht
einen Panzer auf sich und der
Menehune zeiht eine Ruger Warhawk; Slitch und der Elt rennen nach Norden in
Richtung der Lagerhalle, die sich an der I90 an das Motel anschließt.
Warum genau die beiden Zwerge
um das Hauseck wollten ist nie geklärt worden, jedenfalls treffen sie dort auf
zwei Mitglieder des Einsatzteams und der Gnom wird von einer Salve aus der HK 227
voll erwischt. Die Geschosse reißen ihn förmlich um und gegen seinen Lauf
findet sich Gimli plötzlich mit dem Rücken auf dem Boden liegend wieder. Der
Menehune hatte mehr Glück, die Kugeln verfehlen ihn und so richtet er die
Warhawk auf den Angreifer und die ExEx-Geschosse hinterlassen eine blutige Wunde
in der Seite des Angreifers. Gimli besitzt noch genug Kraft und wirft einen Betäubungsball
zwischen die Gegner der beide in die Knie zwingt. Unter dem erneuten Feuer der
Warhawk stellt er dann fest, dass er gar nicht blutet und entdeckt vor sich die
Gelgeschosse im Kies – da will wohl jemand das Team lebendig haben.
Der zum zweiten Male von der
Ruger getroffene lässt erst die Waffe fallen und dann sich in den Kies; der
andere feuert weiter auf den am Boden liegenden Gimli und setzt ihm damit hart
zu. Schließlich fällt auch er unter dem dritten Schuss aus dem schweren
Revolver des Menehune und so können sich dieser und der Gnom an der Hausecke in
Deckung werfen. Dies gerade noch rechtzeitig, denn inzwischen sind die beiden
Angreifer aus dem Fenster ebenfalls ins Freie geklettert und nehmen die Runner
ins Visier.
An der Nordseite zwischen dem
Motel und der Wellblechwand der Lagerhalle ruft Xanatos den letzten Dienst
seines Elementargeistes ab. Slitch verwandelt sich unterdessen zum ersten Mal
unter den Augen der Runner in ihre Adlergestalt und attackiert die beiden
Einsatzkräfte, die gerade um die Ecke biegen und Xanatos unter Feuer nehmen.
Dieser hat Glück und zieht sich trotz einiger Salven nur ein paar blaue Flecken
zu, bis Slitch die Angreifer erreicht hat. Die Klauen reißen eine große Wunde
in der Schulter und mit dem Schnabel hackt Slitch ihrer Beute ein großes Stück
Fleisch aus dem Rücken. Dieser geht schreiend und um sich schlagend zu Boden,
doch der andere behält die Nerven und lässt den Magier links liegen um sich
der akuten Bedrohung durch den wild gewordenen Adler zu erwehren.
Mit der trügerischer
Sicherheit durch ihre Regenerationskräfte hat macht sich Slitch nicht viel aus
den Schusswaffen, doch die Gel-Geschosse belehren sie eines besseren. Salve um
Salve malträtieren die Kugeln ihren Körper und sie verliert zusehends an
Kraft. Der dritte Volltreffer ist zuviel für sie und unter unsagbaren Schmerzen
verweigert ihr Körper den Dienst und sie fällt bewusstlos zu Boden. Doch die
Zeit reichte aus, um dem Elfenmagier Luft zu verschaffen und dieser hetzt nun
sein Elementar auf die Gegner, die dem üblen Atem des Luftgeistes nicht
wiederstehen können und zusammen mit dem Betäubungsblitz des Magiers ist das
Maß für die beiden rasch voll. Da er Slitch im Augenblick nicht helfen kann,
rennt er zurück zur Hausecke, von wo er noch immer Pistolenfeuer hört.
An der südliche Front hat
sich die Situation festgefahren. Einer der Angreifer ist unter dem Fenster in
Deckung gegangen und der andere hat sich zwischen die Büsche verkrochen. Auf
der anderen Seite ist der Menehune halb von der Hausecke verdeckt und dahinter
liegt Gimli schwer zu entdecken am Boden.
Der Hawaiianer feuert mit
seiner Warhawk immer wieder todbringende ExEx-Kugel in Richtung der Gegner ab,
doch bislang hat er mit den kleinen Explosivgeschossen nur den salzigen Boden
oder die Rückwand getroffen. Anders herum wird er immer wieder von den
Gel-Geschossen der Angreifer getroffen, doch die Panzerung dämpft den Aufprall
derart, dass sie ihm Danke seiner robuste Natur nicht schaden können. Dann
offenbart der zweite Gegner seine wahre Natur und versucht, den Söldner mit
einem Betäubungsball zu treffen, dem dieser aber widerstehen kann. Gimli
verabreicht sich inzwischen im Schutz der Deckung ein Stimpatch.
Die nächsten Schüsse aus
der Warhawk sitzen und nach seiner Verwundung wechselt der Angreifer am Fenster
die Waffe. Er lässt die HK 227 fallen und bringt eine große Pistole mit
Zielfernglas in den Anschlag, deren Mündungsgebell der Ruger in nichts
nachsteht, auch wenn die Kugel ihr Ziel verfehlen. Gimli wirft unterdessen
seinerseits einen Betäubungsball zum zweiten Gegner. Dieser kann dem Spruch
widerstehen und hat scheinbar die Nase voll, denn nun setzt auch er letale
Mittel ein. Eine Feuerlohe springt aus den Büschen an den kleinen Söldner, der
kurze Zeit vollkommen in Flammen steht, aber dennoch nicht ernstlich verletzt
wird.
Unbeeindruckt von der
magischen Attacke hält dieser das Feuer auf den Kontrahenten am Fenster
aufrecht und erwischt ihn erneut. Dies zwingt ihn in noch tiefere Deckung, so
dass sein Gegenfeuer wieder verfehlt, wie auch Gimlis nächster Zauber dem
Magier in den Büschen nicht wirklich gefährlich wird.
Aber schließlich wird der Söldner
doch noch getroffen. Ein wohlgezieltes APDS-Geschoss durchschlägt erst die
Hausecke und dann die Panzerjacke samt darunter befindlicher Schulter. Mit
schwerverzerrtem Gesicht feuert er zurück doch der Schusswechsel entwickelt
sich zu einem reinen Niederhalten des jeweiligen Gegners. Auch der feindlicher
Zauberer hat seine Pistole gezogen und kann irgendwann Gimli einen Streifschuss
verpassen um dann vom Menehune und der Warhawk in die Schranken gewiesen zu
werden. Doch das alles hätte den Schusswechsel nicht so schnell beendet, wie
die Aktion des nun herangeeilten Elfenmagiers.
Xanatos erreicht die nördliche
Hausecke und sieht 40 m vor sich die beiden Angreifer mit dem Rücken zu
sich in der Deckung liegen. Er erkennt die festgefahrene Situation und entschließt
sich, das Gefecht hier und jetzt zu beenden. Mit einem gewaltigen Feuerball
(8S), den er zwischen die beiden Schützen zielt, lässt er beide in Flammen
aufgehen. Die Munition der Waffen explodiert mit kleineren Detonationen und die
Hauswand steht lichterloh im Flammen, wie auch die Büsche im kleineren Umkreis.
Die aufsteigende, dunkle Rauchsäule ist bestimmt weithin zu sehen und jetzt heißt
es die Beine in die Hand genommen und den Rückzug angetreten.
- ENDE des
1. Teils -