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Prolog in den Schatten -
September
2059 – Seattle Metroplex
Das Team hat das
Drama um die beiden verzauberten Klingen („Zwillinge“) erfolgreich hinter
sich gebracht. Auch das gegebene Wort der Frau des getöteten Konzernchefs
scheint zu gelten, denn die Runner wurden bislang nicht weiter behelligt. Es ist
sogar verhältnismäßig still im Plex. Selbst das Wetter lässt es ruhig
angehen. Der Spätsommer ist mild und der saure Regen in den Puyallup Barrens
nicht ganz so aggressiv wie in den vergangenen Jahren.
Darkblade – der physische Adept – vertieft sein Verständnis der
Höheren Mysterien und steigert seine
dadurch Macht spürbar. Der Elf initiiert und baut sein magisches Potential
erfolgreich weiter aus (Initiat Grad-2, 21 Karma, 3 Tage, +1 Kraftpunkt).
Er investiert das so gewonnene Mojo in die Adeptenfertigkeit des Fernschlags
(2 Kraftpunkte). Des Weiteren vernachlässigt er auch nicht seine körperliche
Entwicklung, sondern verfeinert unter Anweisung eines Lehrmeisters seine Körperbeherrschung
(Athletik-4, 10 Karma, 11 Tage).
Er schaut in
dieser Zeit auch wieder bei Dark Oaks,
seinem guten Bekannten im „Oaks’
Knifes & More“ vorbei und bestellt bei ihm Munition (24x Silber für
1.800 ¥, 24x APDS für 6.700 ¥) für seine Savalette Guardian und lässt
seine Katana mit Dikote (8.000 ¥) beschichten.
Gimli, der Leopard-Schamane, zieht dem Adepten auf magischem Wege
gleich und initiiert ebenfalls. Der
Gnom unterzieht sich dazu in seiner Medizinhütte einer anstrengenden Meditation
und erfüllt somit die Prüfung seines Totems (Initiat Grad-2, 18 Karma,
13 Tage). Er erlernt dabei die neue Metatechnik der Abschirmung
Der Elfenmagier Xanatos
baut dagegen auf körperliche Tugenden. Der Elf steigert seine Fitness immer
weiter und verbringt auch diesen Monat im Sportcenter um die Ecke
(Konstitution-5, 10 Karma, 24 Tage).
Bei Carlisle, seiner Taliskrämerin,
hatte er noch diverse magische Utensilien zum Verkauf abgegeben und obwohl die
Dame über diese Hehlerei nicht
besonders erfreut ist, gelingt es ihr doch, die Ware an den Mann zu bringen. Der
Magier hatte vor einigen Monaten schon einen Vorschuss in Höhe von 30.000 ¥
erhalten und kann sich nun den sechsstelligen Rest abholen.
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Party und ein Auftrag -
Di,
10.10.59, 22:00 Uhr – Seattle, Snohomish – Bar „Old Spice“
Old Spike,
der alte Ork, schmeißt heute zur Wiedereröffnung des „Old Spice“
eine Freibier-Fete und hat auch die Runner dazu eingeladen. Nach dem Überfall
sah die Bar ziemlich übel aus und auch Spike musste einige Tage bei einem Straßen-Doc
die Füße ruhig halten. Doch der Ärger ist vergessen, auch wenn die Täter
nicht gefasst wurden. Heute ist Feiern angesagt und da sagen weder Darkblade,
Gimli noch Xanatos nein.
Die Party ist
schon so richtig im Gange, da sieht der Adept aus dem Augenwinkel einen dunkelblauen
Toyota Elite vorfahren. Da der Luxuswagen so gar nicht zu der Umgebung hier
in den Barrens passt, riecht der Elf Lunte. Er winkt seinen Kumpels zu, die das
Auto nun auch aufmerksam beobachten. Die Fahrertür öffnet sich und ein älterer
Mann, so ca. Mitte Fünfzig steigt aus. Er ist in einen dunklen Konzernanzug
gekleidet und trägt in der rechten Hand einen Aktenkoffer. Der Kerl sieht sich
unsicher um, dann marschiert er schnurstracks auf die Bar zu.
Die Runner
halten ihre Faustfeuerwaffen parat, bzw. legen sich den einen oder anderen
Zauberspruch zurecht, doch es ist falscher Alarm. Der weißhaarige Geschäftsmann
wendet sich direkt an Old Spike. Nach einen kurzen Gespräch verlässt
dieser seine Position hinter der Theke und geht mit dem Neuankömmling in den
Gang, der zu den Hinterzimmern führt.
Ein paar Minuten
später kommt der Ork zurück und geht direkt auf die drei Runner zu. Er bietet
ihnen einen lukrativen Job an und meint, sie bräuchten dazu noch einen Fahrer,
da sie für den Run wohl den Seattle Metroplex verlassen müssen. Das Team berät
kurz und nickt das Vorhaben dann ab. Man kann es sich ja mal anhören. Außerdem
wird der Sommer langsam langweilig und es gilt ja wieder neues Spielzeug
auszuprobieren. Der Ork geht voraus und führt das Team in eine der Sitzecken zu
einem Troll. Er stellt ihnen dort Machinehead vor - ihren neuen Rigger, so sie denn wollen.
Der
Angesprochene setzt den 5-Liter-Krug ab, rülpst kurz und guckt die beiden Elfen
kurz an, dann bleibt sein Blick länger bei dem Gnom hängen. Schließlich hebt
er seinen massigen Körper von der Bank und präsentiert sich in seinen vollen
2,50 m Körpergröße. Dies hat zur Folge, dass Gimlis Nase nun in Höhe
des Reißverschlusses hängt, was ihn sichtlich missfällt. Die vier sind sich
einig und auch Spike ist erleichtert, dass er sein Team für diesen Job komplett
hat. Er verliert keine weitere Zeit und führt die Runner in eines der
Hinterzimmer.
- History -
Di,
10.10.59, 22:45 Uhr – Seattle, Snohomish – Bar „Old Spice“
Das Quartett
trifft in einem der hinteren Räume auf den bis dato unbekannten Auftraggeber.
Ihr Mr. Johnson ist der weißhaarige
Mann von vorhin. Er informiert die Runner kurz über die allgemeine Art des
geplanten Auftrags. Sie sollen Informationen beschaffen und diese glaubhaft
belegen können, wenn möglich auch einige Beweisstücke sicherstellen. Die
Opposition wird aus Vertretern mindestens eines Megakonzerns bestehen, der alles
tun wird, um zu Verhindern, dass diese Infos an die Öffentlichkeit gelangen.
Das Team ist zwar nicht begeistert, stimmt aber dennoch zu und so kann ihr Gegenüber
mit weiteren Details aufwarten.
Er legt ihnen
eine Mappe vor und breitet vier Schwarzweis-Bilder vor ihnen aus. Keine modernen
holografischen Aufnahmen, sondern platte Kopien auf normaler Papierfolie. Die
Runner beugen ihre Köpfe zusammen und glotzen irritiert auf die Bildchen. Zwei
Fotos zeigen eine Wüstenlandschaft mit einem Skelett und einer Pyramide. Auf
den anderen ist einmal ein seltsames Fluggerät zu sehen, das andere Mal eine
fliegende Untertasse vor gleichem Hintergrund.
Mr. Johnson erklärt
dem Team, dass diese Fotos echt sind und die Textanmerkungen darauf
ebenfalls. Diese weisen die Fotos als klassifiziertes Geheimmaterial aus.
Sie wurden auf dem Mars aufgenommen und tragen Datumsstempel von 2011 und 2042!
Soweit sind die Fakten gesichert.
Was Mr. Johnson
von den Runnern erwartet, ist die Aufklärung der Hintergründe, die zu den
Fotos geführt haben. Was hat die Untertasse auf dem Bild zu suchen und was hat
es mit dem Skelett und der Pyramide auf sich.
Darkblade meint
sich zu erinnern, dass er die Fotos schon einmal gesehen hat, kann sich aber
nicht mehr genau daran erinnern, wo dies war. Der Elf ist nicht begeistert von
dem Vorhaben, doch als Mr. Johnson zur Bezahlung kommt, wird er wieder hellhörig.
Das Team erhält bei Abschluss der „Untersuchungen“ einen Festbetrag in Höhe
von 120.000 ¥.
Xanatos bemüht
sich gleich um einen Vorschuss für die Spesen, doch der ältere Mann verweigert
dies. Er rückt dafür aber mit einigen anderen nützlichen Dingen heraus. In
einem kleinen Etui übergibt er ihnen einen optischen Chip, auf dem sich
Passcodes für die Matrix von AresSpace befinden sollen. Außerdem einige
Passcodes für das Betriebsgelände in Houston.
Angesichts der
Daten sehen die Runner ihren Gewinn schon wieder schrumpfen, denn es wird klar,
dass sie diesen Job nicht ohne einen Decker erledigen werden können. Die beiden
Elfen denken gleichzeitig an ihren einzigen Kontakt in dieser Branche und
vermerken sich, den Decker Fastklick
anzurufen.
Zusätzlich zu
den Daten bietet ihnen Mr. Johnson einen freien Hin- und Rückflug nach Houston,
wo sich der Firmensitz von AresSpace befindet. Dort steht ein Mietwagen für sie
bereit und die Hotelzimmer sind auch schon für eine Woche im Voraus gebucht.
Das Team soll sich am morgigen Tag am Flugfeld in Renton einfinden. Der Start
ist für 16:00 Uhr vorgesehen und die große Artillerie darf nicht mit an
Bord gebracht werden. Die Flugpassagiere werden bei der Ankunft in Houston mit
Sicherheit auf Waffen und ähnliches gescannt.
Da die Runner
keine weiteren Fragen haben übergibt ihnen Mr. Johnson zum Abschluss seine
Telekomnummer, unter der er bei dringenden Fällen zu erreichen ist. Zudem möchte
er auch gerne über Zwischenergebnisse informiert werden. Vielleicht kann er
dann mit weiteren Hinweisen, bzw. Hilfen aufwarten, ohne die es die Runner unnötig
schwer haben würden. Danach verabschiedet sich der Mann und verlässt zügig
das Old Spice.
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JOB -
Di, 10.10.2059,
später Abend – Seattle, Snohomish
Nachdem die
Runner alle Formalitäten mit Ihrem Mr. Johnson geklärt haben, geht jeder
wieder seine eigenen Wege. Der Flug geht am nächsten Tag um 16:00 Uhr und
bis dahin macht sich jeder so seine eigenen Gedanken. Xanatos behält sein
Ritual bei, in der Nacht vor einem Auftrag zwei Elementargeister zu beschwören
und ruft diesmal ein Luftelementar
(Kraft 5, 3 Wünsche) und ein Feuerelementar
(Kraft 5, 1 Wunsch) in seine Dienste. Gimli schläft dagegen aus und
versieht sein Heim vor der Abreise mit einem mächtigen Hüter (Kraft 6), der mögliche Eindringlinge von seiner
Wohnung abhalten soll. Machinehead, der neue Rigger im Team, bastelt noch ein
wenig an seiner Ausrüstung herum und packt für den Flug zwei Arachnoid-Minidrohnen mit in den Koffer. Darkblade hat nichts zu tun
und kümmert sich daher um die Verstärkung des Teams. Da die Datenbeschaffung
mit zu Ihrem Job gehört, müssen sie wohl oder übel zusätzliche Nuyen für
einen Decker ausgeben und die Wahl fällt wie üblich auf den nervigen, aber bewährten,
Fastklick. Dieser schraubt den Preis nach oben und willig für 15.000 ¥
schließlich ein.
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Ortswechsel -
Mi, 11.10.2059,
16:00 Uhr – Houston, Texas, CAS
Der halbe Tag
ist schon rum, als die Runner gegen 15:00 Uhr auf dem abgelegenen Flugfeld
eintreffen. Der Troll hat das Team inklusive Fastklick abgeholt und parkt seinen
Van in einer der massiv aussehenden und abschließbaren Garagen in der Nähe des
Abfertigungsgebäudes. Die Kontrollen sind eher lasch, aber mehr als ihre persönlichen
Faustfeuerwaffen können die Runner nicht mit auf die Reise nehmen – wozu
auch.
Die Ankunft in Houston
ist ebenso unspektakulär, wie der Start ihrer Mission. Das Wetter ist perfekt,
24° C und leichte Bewölkung bei stetem Sonnenschein, jedenfalls war das
so am Tag. Als die Runner landen ist es leider schon wieder dunkel und das
Flugfeld am Rande der Stadt zeigt sich ziemlich verlassen. Die Chipkarte von Mr.
Johnson gibt ihnen am Serviceautomaten des örtlichen Mietwagenverleihs nur noch
die Wahl zwischen einem Van und einem Kleinwagen, so dass diese Entscheidung
schnell getroffen ist. Der Wagen ist nicht für Trolle eingerichtet und auch
nicht mit einer Fernsteuereinrichtung versehen. Aber dank der Chipbuchse kann
Machinehead den Wagen auch so steuern und muss nicht manuell an den kleinen
Bedienknöpfen herumfummeln.
Gegen 0:30 Uhr
erreicht die Gruppe das „Excelsior“,
ein typisches Hotel der Mittelklasse mit hochtrabendem Namen in der Nähe des
Stadtzentrums. Auch hier wurden die Zimmer von Mr. Johnson schon gebucht. Die
Runner müssen am Nachtschalter nur noch die Buchungscodes eingeben und erhalten
ihre vier Zimmerkarten, die noch eine Woche gültig sind. Da Fastklick erst später
dazu gestoßen ist, muss der Adept sein Zimmer mit dem jungen Decker teilen.
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Nachtschwärmer -
Do, 12.10.2059,
01:00 Uhr – Houston, Texas – Innenstadt
Wie üblich kann
es das Team nicht erwarten und startet die Operation, bevor die Koffer auf dem
Bett gelandet sind. Das heißt alle bis auf Gimli. Der Gnom schüttelt ob der
Hektik nur den Kopf, verzieht sich in sein Zimmer und pennt durch.
Die anderen
versammeln sich dagegen im Zimmer von Xanatos und beratschlagen das weitere
Vorgehen. Der Magier will das Gelände von AresSpace
astral auskundschaften und Fastklick wird die Matrix auf der Suche nach
Hinweisen durchforsten. Der Elfenzauberer legt sich auf sein Bett, projiziert
sich und schwebt in Richtung des Raumfahrtgeländes davon. Auch der Decker
taucht in seine fremdartige Welt ein. Er hat sein Deck mit der Anschlussbuchse
verbunden und hockt mit untergeschlagenen Beinen neben dem Elfen. Nur ab und zu
schlägt er einige der Tasten an, ansonsten ist ebenso reglos wie der Zauberer.
Der Trollrigger und der Adept machen es sich neben der Bar gemütlich und halten
bei einem Becher Soykaf Wache.
Als erster kommt
Xanatos wieder zu sich. Der Ausflug war recht kurz, der Magier war nur etwa eine
halbe Stunde unterwegs. „Puh“ entfährt es dem Elfen und er berichtet dann
seinen beiden Kumpels, was er gesehen hat. Das Gelände um die Anlagen von
AresSpace ist weiträumig abgesperrt und die Anzahl der Wachen ist recht hoch.
Die einzelnen Gebäudekomplexe sind noch einmal extra bewacht und dort
patrouillieren sogar einige Drohnen und Paracritter. Im Astralraum sind zudem
etliche Wachgeister – Elementare und Naturgeister – unterwegs. Xanatos hat
deshalb auf eine Durchsuchung der Gebäude verzichtet und ist zum Hotel zurückgekehrt.
„Ok. Nicht
viel aber immerhin etwas“, meint der Adept und reicht dem anderen Elfen auch
einen Becher des lauwarmen Getränks. Machinehead enthält sich eines Kommentars
und zu dritt beobachten sie nun, wie Fastklick mal gelassen, mal hektisch auf
seinem Deck herum klopft.
Nach über einer
Stunde öffnet dann auch der jugendliche Decker die Augen und schüttelt sich
erstmal. „Junge, Junge, ganz schön tief vergraben das Zeug“ plappert
Fastklick los und entwendet dem am nächsten stehenden Xanatos den Becher, um
ihn in einem Zug zu leeren.
„Also“ legt
er los „die Datenlage ist ziemlich mau, wenn ich das mal so sagen darf. Die
NASA hat keine Spuren hinterlassen und auch das Stichwort „Discovery“
liefert keinen Hinweis; also keinen vernünftigen jedenfalls. Die
Discovery-Girls machen eine ganz nette Show, aber …“
„Die Fakten,
Kerl!“ ruft Xanatos den Decker zu Räson und dieser kehrt auch prompt zum
Thema zurück. Er hat lediglich zum Projekt „Cydonia“ einige wenige
Anhaltspunkte finden können. Ein gewisser Karl
Xavier hatte damals die Leitung der Abteilung Datengewinnung inne. Unter
seiner Regie wurden Mitglieder der MUFON,
einer Gruppe UFO-Anhänger, beschuldigt die Missionsdaten gelöscht und die
Fotos gefälscht zu haben. Im selben Jahr – 2042 – kamen dann sieben
Mitglieder der örtlichen Gruppe der MUFON bei diversen Unfällen ums Leben. Die
Presse ignorierte die Vorfälle und so verschwand die Mission wieder aus den Köpfen
der Leute. Nach dem Desaster um die Cydonia-Mission stieg Xavier bei AresSpace
aus und gründete mit AstroTech seine
eigene Weltraumfirma. Diese ist schnell gewachsen und stellt mittlerweile den ärgsten
Konkurrenten von Ares da. Xavier werden gute Kontakte zu den höchsten
Ministerien nachgesagt und er bekommt immer wieder gute Aufträge.
Das Team überlegt
kurz, welchen der beiden Fäden – MUFON oder Karl Xavier – es aufnehmen soll
und entscheidet sich dann für den geringeren Widerstand. Fastklick fischt rasch
den Anführer der MUFON in Houston aus der Matrix: Mrs. Cynthia Lockwood samt Anschrift.
Den Rest der
Nacht wird dann doch noch geschlafen und erst am späten Vormittag treffen sich
die Runner beim Frühstück wieder. Gimli erfährt die Ergebnisse der Nacht und
stimmt einem Besuch bei Mrs. Lockwood zu.
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Hausbesuch -
Do, 12.10.2059,
13:00 Uhr – Houston, Texas – Randbezirk
Frau Lockwood
wohnt in einem Reihenhaus in einer dicht bebauten Siedlung. Die Straßen sind
eng und mit Autos zugeparkt, doch Machinehead findet nur wenige Meter von der
Haustür entfernt einen großzügigen Haltplatz für den Mietwagen. Die hiesige
Führerin der MUFON-Gruppe scheint ein gut bürgerliches Leben zu führen, gar
nicht diese abgedrehten Hippies, die immer im Trideo gezeigt werden. Die vier
Runner, Fastklick ist im Hotel geblieben und steht über Funk mit dem Team in
Verbindung, warten eine Weile vor der Häuserzeile, dann öffnet der Troll die
Beifahrertür und lässt eine der kleinen spinnenförmigen Drohnen auf den Bürgersteig
krabbeln. Machinehead steuert die ArachnoidTM
durch den Garten zur Fassade. Dort klettert die Drohne an der Rankhilfe des Grünzeugs
hinauf und versteckt sich auf einer der Fensterbänke im Obergeschoss. So hat
der Rigger die Straße gut im Blickfeld und kann das Team waren, wenn sich
unangemeldet weitere Besucher nähern.
Gimli hat sich
unterdessen von seinem Körper gelöst und erkundet astral das Häuschen. In der
Küche ist eine Frau mittleren Alters beim Kochen und in dem bescheidenen
Vorgarten spielen zwei kleine Kinder auf einer Schaukel. „Geradezu
idyllisch“ beschreibt der Gnom seinen Kameraden das Zielobjekt und springt aus
dem für ihn etwas zu großen Schalensitz.
Die beiden
Zauberer machen sich nun auf. Sie gehen rasch über den Gehsteig zur Gartentür,
drücken diese auf und klingeln an der Haustür. Kurze Zeit später öffnet eine
Frau die innere und auch die äußere Tür und fängt gleich an, die Besucher
wieder abzuwimmeln. Doch Xanatos lässt sich von der unwirschen Art nicht
beeindrucken und schiebt Mrs. Lockwood mit einer Hand langsam aber bestimmt
rückwärts ins Haus zurück.
Der Gnom hat
sich inzwischen an der Frau vorbeigedrängt und checkt das Wohnzimmer nach
versteckten Bedrohungen ab. Kurz bleiben die Kinder in seinem Blickfeld hängen,
doch die sind in ihr Spiel vertieft und bekommen von den ruppigen Besuchern
nichts mit. Der Schamane folgt dann den beiden in die Küche, wo die Runner die
Frau zur Rede stellen.
Mrs. Lockwood
hat natürlich keine Ahnung, worum es eigentlich geht. Doch als die beiden
Schlagwörter Cydonia und Karl
Xavier fallen, dämmert ihr, auf was es den beiden Zauberer ankommt. Sie lässt
sich resigniert auf einem Küchenhocker nieder und erzählt ihnen ihre
Geschichte. Die MUFON in Houston war an dem Projekt Cydonia interessiert und
hatte über eine gute Quelle bei Ares vom Erfolg des Projekts Wind bekommen. Über
eine geheime Quelle wurde einige der MUFON-Aktivisten ständig auf dem Laufenden
gehalten. Sie waren aber von den gelöschten Daten und den manipulierten Fotos
ebenso überrascht, wie die zuständigen Mitarbeiter bei AresSpace. Die
folgenden Anschuldigungen trafen die Gruppe völlig unvorbereitet. Den Anwälten
von AresSpace gelang es aber nicht irgendwelche Beweise zu liefern und so
verlief die ganze Angelegenheit eine Zeitlang als gewaltige Schlammschlacht in
der Presse. Dann verunglückten innerhalb kurzer Zeit alle Personen, die Zugang
zu den wenigen Daten gehabt hatten. Erstaunlicherweise schwieg die Presse nun zu
den Vorfällen. Karl Xavier gründete danach seine eigene Firma und gewann rasch
an Einfluss in den Regierungskreisen. Er arbeitet auch heute noch für das
Verteidigungsministerium und weiß die geschäftlichen Attacken von Ares
geschickt abzuwehren.
Währen die
Zauberer im Haus der Geschichte lauschen macht Machinehead den Adepten auf das
Display im Armaturenbrett aufmerksam. Er hat die Kameradaten der Minidrohne auf
den Bildschirm gelegt und zeigt Darkblade einen dunkel gekleideten Elfen, der
auf der anderen Straßenseite hinter einem roten Van steht und interessiert hinüber
schaut. Der Adept entsichert seine Ares Squirt, steckt sie in den Gürtel und
steigt aus der Beifahrertür. Nachdem er das Auto umrundet hat, geht er in einem
leichten Bogen auf den anderen Elfen zu.
Auf dem Gehweg
angelangt, fingert er eine Zigarette aus seiner Jacke und fragt den Unbekannten
unschuldig „’tschuldigung. Haben Sie mal Feuer“ und fixiert ihn dabei. Der
Andere verzieht den Mund nur leicht zu einem Lächeln. Er schnippt mit den
Fingern und an der Daumenkuppe brennt eine kleine Flamme, die er mit einem
rauchigen „Bitte“ in Richtung der Zigarette führt. Doch der starre Blick
von Darkblade war nur Ablenkung. Der Runner zieht in windes Eile seine Squirt
und verpasst dem unangemeldeten Besucher eine doppelte Ladung Atropin
(je 5T-Bet.). Doch überrascht ist nicht das Opfer dieser Attacke, sondern der
Adept über die Auswirkungen seines Angriffs. Bevor er den Anderen packen und zu
Boden ringen kann, löst sich die Gestalt in Luft auf. Nur eine leicht neblige
Rauchfahne kündet von der ehemaligen Anwesenheit des Unbekannten.
Verdutzt schaut
Darkblade seine Waffe an, steckt sie wieder weg und geht kopfschüttelnd zum
Wagen zurück. „Hast Du das auch gesehen?“ fragt er Machinehead über Funk
und schwingt sich dann wieder auf den Beifahrersitz. Der Rigger deutet zur
Seite, wo sich das magische Duo gerade von Mrs. Lockwood verabschiedet und
drückt dann den Türöffner für die beiden anderen Teammitglieder. Während
die Minidrohne durch die geöffnete Seitentür auch wieder einsteigt, erzählt
der Elf Gimli und Xanatos von seiner Begegnung. Darkblade ist inzwischen davon
überzeugt, dass das Wesen ein Vampir
sei, der sich in seine Nebelgestalt
verflüchtigt hat. Wie auch immer, man wird es so schnell nicht erfahren.
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Kreative Pause -
Do, 12.10.2059,
15:30 Uhr – Houston, Texas – Fahrt durch die Innenstadt
Nach dem Besuch
bei Frau Lockwood rufen die Runner ihren Decker im Excelsior an und geben die spärlichen
Informationen weiter. Fastklick hatte in der Zwischenzeit auch keinen Erfolg. So
bleiben ihnen nur noch dieser Karl Xavier und seine Firma AstroTech.
Fastklick übermittelt
dem Team die Adresse und der Troll lenkt den Wagen weiter in Richtung
Innenstadt. Die Firma hat dort die Etagen 17 bis 23 ihres eigenen Bürohochhauses
für sich reserviert. Nach kurzer Suche findet Machinehead einen Parkplatz in
der Nähe und Gimli, der kleine Schamane macht sich astral auf die Suche. Der
projizierte Körper des Gnomen gleitet durch das belebte Bürogebäude und
trifft unterwegs auf einige Watcher
und einem Wachgeist, die nach
Eindringlingen wie ihm suchen. Doch der Initiat ist den magischen Wesenheiten überlegen
und es gelingt ihm spielen, den Wächtern auszuweichen. Im 23.Stockwerk stößt
er dann auf ein ernstes Hindernis. Etwa ein Viertel der Etage ist durch einen Hüter
umgeben, und so vor dem Zutritt astraler Körper geschützt. Gimli kehrt um und
schwebt zurück zum Parkplatz. Wieder in der realen Welt erzählt er den anderen
Runnern von den Wachgeistern und dem Hüter.
Das Team vertagt
seine weiteren Unternehmungen auf den nächsten Morgen und kehrt zum Hotel zurück.
Dort legt man sich einen Schlachtplan zurecht und geht noch einmal diverse
Theorien zu den Ereignissen um die verschiedenen Mars-Missionen durch. Dann ertönt
aus Darkblades Zimmer ein lautes „Hurra“ des Deckers. Fastklick ist in der
Matrix auf eine Abhandlung zum Projekt Cydonia
gestoßen und konnte die Datei nach heftigem Kampf mit dem IC auf sein Deck herunterladen.
Doch die Daten
bestätigen nur die bisherigen Erkenntnisse. Karl Xavier war demnach für die
NASA und später für AresSpace tätig, bevor er nach dem Scheitern der
Cydonia-Mission seinen eigenen Laden aufmachte. Er hatte schon früh engen
Kontakt zu nicht näher definierten Regierungsstellen und scheint davon bis
heute zu profitieren. In die Unfälle der MUFON-Aktivisten soll er ebenfalls
verwickelt gewesen sein, doch dies konnte nie nachgewiesen werden.
- Hallo Doktor -
Fr,
13.10.2059, 09:15 Uhr – Houston – AstroTech Building
Das Team lässt
den Decker weiterhin im Hotel und macht sich in aller Frühe in Richtung
Innenstadt auf. Machinehead erwischt trotz des regen Verkehrs einen günstigen
Parkplatz gegenüber dem Foyer und gibt Darkblade, der als ersten das Gebäude
betreten will, eine seiner Minidrohnen mit auf den Weg. Der Elf und Gimli
verlassen den Van und verabschieden sich kurz mit Handschlag. Der Schamane hat
auf der gegenüberliegenden Seite ein Geschäfthaus entdeckt, auf dessen
Dachterrasse sich ein Café befindet. Von dort aus hat man einen herrlichen
Blick auf die verspiegelte Fassade des AstroTech-Buildings. Doch ihm liegt
weniger an der Aussicht, denn an der magischen Rückendeckung für seine
Kumpels.
Gegen halb Zehn
betritt der Adept den Fahrstuhl, kommt kurze Zeit später in der 23.Etage heraus
und hält sich die Wange. Dann geht er zur Dame am Empfang und fragt nach einem
Termin für eine Zahnbehandlung. Die Sekretärin schaut ihn verdutzt an und lächelt
dann mitleidig. „Entschuldigen Sie Mr.“, flötet sie, „die Praxis von Dr. Wilbur
befindet sich im 16.Stock“. Der Elf hatte das Schild natürlich im Foyer
gesehen und nutzt die kleine Einlage um die Minidrohne abzusetzen. Der Rigger
steuert die Spinne sogleich hinter einen Papierkorb und von dort aus weiter zur
Garderobe, die gleich neben der Tür steht.
Der
Eingangsbereich von AstroTech ist mit spiegelglattem Stein gefliest und auch
ansonsten recht edel ausgestattet. In dem breiten Gang stehen zwischen Pflanzenkübeln
unzählige Modelle von Raketen und Satelliten, wahrscheinlich alles Modelle aus
eigener Produktion. Die Drohne krabbelt weiter nach oben und macht es sich auf
der Hutablage bequem. Der drei Meter breite Gang erstreckt sich zu beiden Seiten
des Empfangs. Das Chefbüro scheint zur Rechten zu liegen, jedenfalls ist es die
einzige Doppeltür mit Goldeinlagen. Ansonsten ist es eher ruhig in diesem Büro,
nur vereinzelt kommt ein Angestellter des Weges, oder nimmt die Dame ein
Telefonat entgegen.
Fr,
13.10.2059, 09:30 Uhr – Houston, AstroTech Building – Praxis Dr. Wilbur
Um die Tarnung
aufrecht zu erhalten und eventuell vorhandene Beobachter nicht zu sehr auf sich
aufmerksam zu machen fährt Darkblade in die 16.Etage und betritt dort die
Zahnarztpraxis von diesem Dr. Wilbur. Die junge Sprechstundenhilfe ist sehr
hilfsbereit und verspricht ihm, dass er innerhalb von fünfzehn Minuten einen
Termin bekommen kann. Der Elf ist skeptisch, nimmt aber dennoch im Wartezimmer
platz. Dort wartet fünf andere Patienten und lesen die Newsfaxe oder
Fachzeitschriften, die es in den Wartezimmern der Welt nach wie vor in
gedruckter Form gibt. Als sein Gegenüber die Zeitung senkt und ihn anlächelt,
fällt ihm fast das Kinn vor die Füße.
Keine drei Meter
entfernt hockt eben jener dunkel gekleidete Elf, der ihm bereits am Haus von
Mrs. Lockwood begegnet ist. Der Adept überlegt hastig, sieht dann aber von
einem Angriff ab und erwidert einfach den Gruß. Da der Andere nichts sagt und
seine Zeitung wieder hebt, hält sich Darkblade auch zurück und ist froh, als
ihn das junge Ding zu seinem Termin ruft. Er wollte schon immer den einen
Backenzahn machen lassen und warum nicht hier und heute. Weitere fünfzehn
Minuten später verlässt Darkblade den Behandlungsraum und zahlt die 700 ¥
für die ärztlichen Bemühungen.
Als er gegen
10:00 Uhr wieder zu Xanatos und Machinehead in den Van steigt, hat er den
Zahn schon vergessen und erzählt den Runnern von der Begegnung mit dem Elfen.
Doch da sich keiner der Anwesenden einen Reim auf den Typen machen kann, stellt
man das Problem hinten an. Dann gehen alle rüber zum Schamanen und frühstücken
erst einmal richtig. Später beschließen sie, die Drohne den weiteren Tag lang
Daten sammeln zu lassen. Des Rest des Tages tourt man durch die Innenstadt und
kehrt kurz vor Büroschluss wieder zurück.
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Ungebetener Besuch -
Fr,
13.10.2059, 16:00 Uhr – Houston – AstroTech Building
Der Troll
steuert den Van in die Tiefgarage des Hochhauses. Diese ist abends recht
verlassen und so parkt er in der Nähe des Aufzuges und der Treppen. Die Drohne
hatte in der Zwischenzeit keine wirklich neuen oder aufschlussreichen Daten
liefern können, aber immerhin zeigt sie deutlich die beiden Wachleute links und
rechts der Tür im 23.Stockwerk an.
Fastklick
beteiligt sich ebenfalls an der Operation und hat sich in die Systemmatrix des
Gebäudes gedeckt. Er teilt dem Team über Funk mit, dass alle sechs vorhandenen
Liftkabinen per Kamera überwacht werden.
Die Zauberer
bereiten sich nun auf den Besuch vor. Xanatos ruft seine Elementare zu sich und
Gimli, der Leopard-Schamane beschwört den Hausgeist (Kraft 5, 2 Dienste)
des Gebäudes. Zu seiner weiteren Absicherung wirkt der Elfenzauberer dann noch
einen Zauberschild und gibt dem Team sein OK.
Das Team
entscheidet sich für das Treppenhaus und lässt den Expresslift links liegen.
Leider ist die Tür zu den Aufgängen mit einem Kartenleser gesichert, auf den
ihr Decker keinen rechten Zugriff hat. So muss Machinehead seinen
Magschlossknacker (Stufe 3) auf das Schloss ansetzen und der Troll schafft
es sogar im ersten Versuch. Das Schloss ist offen und Darkblade geht als erster
die Treppen hinauf.
Vereinzelt hören
die Runner sich öffnende und schließende Türen, doch im Vergleich zu den
beiden Aufzügen ist es hier recht ruhig. Die schwache Beleuchtung schafft eine
angespannte Atmosphäre und Treppenlauf um Treppenlauf arbeiten sich die
Eindringlinge weiter vor. Etwas außer Atem, doch voll konzentriert erreichen
sie die 23.Etage. Nach einer kurzen Rast projiziert sich Gimli ein weiteres Mal
und klärt den Bereich hinter der Tür auf, bzw. hatte dies vor, denn der Hüter
verhindert nach wie von jegliches Eindringen astraler Wesenheiten. Enttäuscht
kehrt er in seinen Körper zurück und zuckt resigniert mit den Schultern. Der Hüter
ist nicht sonderlich stark, aber das Risiko wollte er dennoch nicht eingehen.
Nun ist der
Rigger wieder am Zug und knackt auch das Schloss zu dieser Tür. Dann machen
sich Gimli und Darblade bereit. Der Gnom bereitet einen Zauberspruch vor; der
Adept steht sprungbereit mit gezogener Waffe im Anschlag da und nickt
Machinehead zu. Der Troll reißt die Tür auf, der Schamane springt vor und muss
dabei mit seinen beiden verankerten Zaubersprüchen (je Kraft 6) den Hüter
(Kraft 4) durchbrechen. Zwei kleine Blitze zeugen von der magischen
Kollision, die aber keine weiteren Auswirkungen hat. Während die Wachen sich
noch überrascht umdrehen wirft der Gnom dem Linken einen Betäubungsblitz (6M-Bet.) entgegen, der ihn niederstreckt (T-Bet.).
Darkblade hatte, kaum das sich die Tür geöffnet hat, auf die Empfangsdame
angelegt und ihr mit seiner Ares Squirt
eine Portion Atropin (5T-Bet.) ins Gesicht geschossen. Die DMSO-Trägersubstanz
trifft auf ungeschützte Haut und lässt den Wirkstoff augenblicklich in das
Gewebe eindringen. Mit einem dumpfen Schlag fällt der Kopf auf die Ablage
(T-Bet.). Dann dreht sich der Elf zur Seite und feuert die nächste Dosis auf
den rechten Wachmann, der gerade mit der Hand zu seinem Schlagstock fährt. Die
für den Adepten wie in Zeitlupe wirkende Bewegung entlockt ihm nur ein leichtes
Lächeln, dann teilt Wache Numero Zwo das Schicksal der Empfangsdame (T-Bet.)
und seines Kollegen.
Soweit so gut.
Xanatos gibt seine Rückendeckung auf, steigt über die beiden gestürzten
Wachen hinweg und winkt dem Troll zu ihm zu folgen. Gimli und Darkblade sichern
kurz in beide Richtungen ab, dann gehen sie leise zu der protzigen Tür am Ende
des rechten Gangs. Links ist alles ruhig. Der Troll übernimmt die Wache im
Eingangsbereich, und die drei anderen Runner machen sich auf den Weg zu Karl
Xavier.
Kurz vor der Tür
halten die drei noch einmal inne und Gimli setzt sich kurz ab, um den Raum
hinter der Doppeltür auszuspähen. Im Astralraum warten die beiden Elementare
von Xanatos und der von ihm beschworenen Hausgeist. Der Gnom lässt seinen
Astralkörper durch die Bürotüren schweben und entdeckt dahinter ein geräumiges
Büro. Direkt gegenüber der Doppeltür dominiert ein gewaltiger Schreibtisch
die Raumecke. Links neben den Türen ist eine Sitzecke mit Bar installiert, die
andere Zimmerecke wird von einer raumhohen Multimediawand eingenommen. Hinter
dem Schreibtisch sitzt ein älterer Mann, dessen Aura Selbstsicherheit und
Machtgefühl ausstrahlt.
Der Schamane
schwebt zurück in seinen Körper, erhebt sich und beschreibt den beiden Elfen
das Gesehene. Darkblade geht zur Tür, atmet einmal kurz ein und tritt dann den
rechten Flügel auf. Die Waffe im Anschlag geht er zügig auf den Mann am Tisch
gegenüber zu. Die beiden Zauberer folgen ihm auf den Fuß und Xanatos kickt im
vorbeigehen die Tür wieder zu. Xavier erstarrt nur kurz und will dann mit der
Hand eine Taste auf dem Kommunikationsfeld seines Schreibtisches drücke, doch
der Adept signalisiert ihm mit der Waffe, dies tunlichst zu unterlassen.
Die drei Runner
fordern ihn dann ohne Umschweife auf, die Fakten auf den Tisch zu legen.
„Also
Mr. Xavier. Wir wissen einiges und wollen von Ihnen alles wissen. Was
haben sie mit dem Projekt Cydonia und der Operation Discovery zu tun“ Der
Angesprochene will erst aufbegehren, dann hält er kurz inne und bricht schließlich
ein. „Ich wusste dass es einmal soweit kommen wird“ fängt Xavier an und
weist mit einer Hand zu der Sitzecke. „Doch wenn Sie die Waffe herunternehmen
würde, könnten wir uns wie zivilisierte Menschen unterhalten“. Darkblade
vertraut seinem emphatischen Gespür und glaubt dem alten Mann, dass er wirklich
reden will.
Dieses Gefühl
hat Machinehead auf dem Gang allerdings ganz und gar nicht. Er hatte sich auf Höhe
des Empfangschalters postiert und hält seine Waffe bereit. Doch als aus dem
Fahrstuhl, der Tür zum Treppenhaus und einer weiteren Tür weiter hinten im
Gang insgesamt acht gepanzerte Wachmänner mit Maschinenpistolen im Anschlag
kommen, denkt er gar nicht erst daran, das Feuer zu eröffnen. Die Wachen
bleiben auch passiv und so herrscht hier ein Patt. Einer der Ankömmlinge kümmert
sich um die beiden am Boden liegenden Kollegen. Er scheint erleichtert, als er
feststellt, dass diese nur betäubt sind und signalisiert dies dem Anführer des
Trupps. Der Troll ruft die anderen Runner über Funk und teilt ihnen die Lage
auf dem Fluchtweg mit.
Im Büro zeigt
sich der Elfenmagier Xanatos alles andere als erfreut und bedroht Xavier. Er
solle die Wachen sofort abziehen, sonst wird er sterben. Doch der erfahrene
Konzernmann geht gar nicht erst auf die Drohungen ein. Er weiß, dass seine
Informationen wertvoll sind. Und auch, dass er jetzt ein Geheimnis lüften kann,
dass die Welt - zumindest für einige - ein klein wenig aus den Angeln heben
kann. Nachdem er vier Gläser mit Whiskey gefüllt und ausgeteilt hat, macht er
es sich im Sessel gemütlich und fängt an zu erzählen. „Es war im Jahr 2001 …“
Die Runner
bekommen in den folgenden Minuten einen Abriss aus der Geschichte der
Weltraumfahrt zu hören, der so in keinem der Geschichtsbücher steht. Die
damalige NASA hatte auf ihrer unbemannten 2001er Mission zum Mars erstaunliche
Fotos gemacht, die unter anderem eine Gruppe Pyramiden und ein nicht
zuzuordnendes Skelett zeigen. Die Dokumente wurden nicht veröffentlicht,
sondern sofort unter die strengste Geheimhaltung gestellt.
Eine geheime
Regierungsorganisation mit der Bezeichnung VEIL
hielt schon damals die Fäden in der Hand, lenkte die wichtigen Entscheidungsträger
und beschaffte der NASA zusätzliche Mittel. Im Juli 2011 startete dann Mission
Discovery mit einer achtköpfigen Crew zum roten Planeten.
Xavier erzählt
weiter, dass fünf Männer der Bodencrew Proben der Pyramiden und Teile des
Skelettes sammeln konnten. Allerdings kam es dann am 24.Dezember 2011 - dem Tag
des Erwachens übrigens – zu einer folgenschweren Katastrophe im Orbit des
Mars. Das Discovery-Modul mit den fünf Wissenschaftlern der Bodecrew hatte
gerade die Probencontainer an die Kommandokapsel übergeben, als es zu
technischen Ausfällen kam. Die Verbindung zwischen dem Modul und der Kapsel
riss ab. Danach stürzte Discovery zurück auf die Oberfläche und zerschellte
dort.
Die drei überlebenden
Raumfahrer kehrten daraufhin heimlich zur Erde zurück und wurden, wie schon
2001, vor der Öffentlichkeit verborgen. Sie wurden abgefunden und mit einer
lebenslangen Schweigepflicht ehrenvoll entlassen. Bis 2016 starben zwei der
Teilnehmer, nur noch ein gewisser Lt.
Col. James Yavin ist heute noch am Leben.
Eigentlich war
ein großes Medienspektakel geplant gewesen, doch nun wollte die NASA diese
weitere Pleite erneut vertuschen. Aber das Finanzloch der letzten zehn Jahre war
einfach zu groß gewesen. So entschied sich die Regierung, die gesamte Behörde
im Jahr 2016 kurzerhand an den Megakonzern Ares Macrotechnology zu verkaufen, der die Laden in AresSpace
umbenannte und neu strukturierte.
Einigen
Mitarbeitern der NASA gelang es jedoch, die Unterlagen der Discovery-Mission und
der Mission von 2001 zu vernichten. AresSpace hatte also von beiden Missionen
nicht die geringste Ahnung!
So startete
AresSpace im Jahr 2042 seine eigene Mission zum Mars – in dem Glauben, die
ersten zu sein, die eine bemannte Kapsel zum Roten Planeten schicken. Das
Projekt Cydonia wurde von Anfang an mit großer Medienbegleitung gestartet und
umso größer war dann das Desaster, als das Raumschiff später zur Erde zurück
kehrte.
Die Daten wurden
von der Kapsel erst an die Bodenstation übermittelt, als sie bereits im erdnahen
Orbit war. Die Datenmenge war zu groß gewesen, um eine direkte Übertragung von
Mars zu gewährleisten. Doch was dann an der Bodenstation ankam war eine Blamage
ersten Ranges. Die Bildaufzeichnung zeigte statisches Rauschen, wie es von den
TV-Geräten zu Anfang des Jahrhunderts bekannt war. Auf dem einzig verbliebenen,
hoch auflösenden Trideobild schwebte eine
„Fliegende Untertasse“ im Stil der Fernsehserien der 50er Jahres des
vorherigen Jahrhunderts.
Natürlich
flogen darauf Köpfe in dem Projekt. Viele wurden entlassen, degradiert und
versetzt. Er selber gibt zu, den Fehlschlag genutzt zu haben, seine eigene Firma
zu gründen und mit dem erworbenen Insiderwissen und seinen Regierungskontakten
schnell an lukrative Aufträge gelangt zu sein.
Xavier redet
sich vor den Runnern, die zum Teil aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, die
Sorgen von der Seele. Er gibt ihnen die Adresse von Lt. Col. James Yavin auf der
Ellington Airforce Base außerhalb
der Stadtgrenzen von Houston und eine Telekomnummer von einem gewissen Dr.
Zeus, ebenfalls in Houston. Dieser Dr. Zeus war der wissenschaftliche Leiter
der Discovery Mission. Wenn noch irgendwo Beweise für die Vorkommnisse
existieren, dann kann er mit Sicherheit dazu beitragen, an diese zu gelangen.
Die Runner
erhalten zum Abschied noch eine Kopie der wenigen Unterlagen, die Xavier in
einem Wandsafe verborgen hatte. Der Firmenchef wirkt erleichtert, sein Geheimnis
nicht mehr alleine hüten zu müssen. Auf der anderen Seite scheint ihn aber
auch etwas sehr zu ängstigen.
„Ich weiß
nicht, ob VEIL die Sache noch verfolgt. Wenn ja, dann ist die Welt heute für
uns alle ein Stück gefährlicher geworden!“
Dann fasst er
sich wieder und gibt den Wachleuten die Anweisung, die Runner passieren zu
lassen. Widerwillig machen die acht Männer Platz und lassen das Team zum Aufzug
durch. Da die drei Opfer nur betäubt wurden, hat der Wachhabende kein Problem
mit dem Befehl. Ob der gut gerüstete Wachtrupp das Team hätte gehen lassen,
wenn er drei blutüberströmte Leichen auf dem Flur vorgefunden hätte, bleibt
zu bezweifeln.
-
Ein Ausflug aufs Land -
Fr,
13.10.2059, 17:30 Uhr – Houston – Hotel “Excelsior”
Nach dem
aufschlussreichen Besuch bei AstroTech fährt das Team zum Excelsior und übergibt
die Unterlagen an Fastklick. Der Decker macht sich augenblicklich daran, die
Daten zu kopieren und sucht den
Runnern einige Daten zusammen. Darkblade hat auf dem Weg zum Hotel noch für
2.500 ¥ einen schussfesten Koffer erstanden und trägt Fastklick auf, die
Unterlagen später darin zu verstauen.
Nach einem
kurzen Snack ruft der Adept dann die Nummer von Dr. Zeus an und dieser meldet
sich auch gleich. Der Elf freut sich nur kurz über die richtige Information,
denn kaum dass er das Wort „Discovery“ in den Mund nimmt, versteift sich
sein Gesprächspartner hörbar. Kurz angebunden bittet er um die Darkblades
Nummer und gibt an, dass er sich wieder melden wird. Danach kommt nur noch ein
Klicken und die Leitung ist tot.
Da man an der
Tatsache nichts ändern kann plant man als nächstes den Besuch bei dem
ehemaligen Piloten der Discovery-Kapsel. Die Warnung von Xavier hat durch das ängstliche
Verhalten von Dr. Zeus aber auch entsprechende Nahrung gefunden und im Team
macht sich ein Anflug von Paranoia breit. Die Runner beschließen, das Hotel zu
wechseln und bitten Fastklick, die Buchungen noch für diese Nacht zu
arrangieren. Danach begeben sie sich zum gemieteten Van und Machinehead steuert
den Wagen raus aus der Stadt.
Fr, 13.10.2059, 19:45 Uhr – Raum Houston – Ellington Air Force
Base
Die Kaserne
liegt etwa eine Stunde außerhalb der Metropole und das Team erreicht das Gelände
ohne Zwischenfälle. Am Tor müssen die Runner feststellen, dass die Wachen hier
durchwegs sorgsam kontrollieren. Sam fällt mit seinen offensichtlichen
Vercyberungen als Gast aus und so greift Darkblade zu seinem Telekom. Die Nummer
von Yavin kann Fastklick rasch ermitteln und wenige Minuten später spricht der
Adept dem ehemaligen Raumfahrtpiloten.
Yavin zeigt eine
ähnliche Reaktion wie Xavier. Nach einer ablehnenden Haltung schwenkt er plötzlich
ein und ist bereit, die Runner zu empfangen. Er wird der Wache am Tor Bescheid
geben und erwartet die Gäste kurz vor acht Uhr. Die beiden Elfen steigen dann
aus und lassen ihre Waffen im Van zurück. Die Soldaten am Tor nehmen die Daten
der Runner auf und rufen einen Fahrer, der die beiden zum Haus des Lt. Colonel
bringen soll.
Das Haus, vor
dem der Wagen schließlich hält, ist einfach aber sauber. Militär halt. Yavin
erwartet sie schon an der Haustür und bittet sie und argwöhnischen Blicken ins
Kaminzimmer. Auch er scheint in gewisser Weise bereits auf den Besuch gewartet
zu haben. Er erzählt, dass ihn die Veröffentlichung der Fotos im Testament des
Drachen Dunkelzahn ziemlich geschockt hatte, aber die Besuche sind bis heute
ausgeblieben. Entweder war das Interesse geringer, als er erwartet hat – und
hier wirkt er sichtlich enttäuscht – oder die Spuren war so gut verwischt,
dass es bis heute gedauert hat, die Fäden zu verknüpfen.
Yavin erzählt
voller Stolz von der Discovery-Mission und den Funden. Die Astronauten hatten
schon die verrücktesten Spekulationen angestellt, woher die Pyramiden und das
Skelett kommen mögen. Dann die Katastrophe und der Verlust der Kameraden. Der
alte Mann ist auch nach fast 50 Jahren immer noch verbittert. Der ihm zustehende
Ruhm wurde ihm verweigert und so wurde er frühzeitig aber hoch dekoriert
entlassen. Im Gegensatz zu Xavier hat dies seinen Elan gebrochen und er genießt
die Ruhe. Aber das Vermächtnis der 2011er Mission hat er nie vergessen.
Der Soldat erzählt
den Runnern, dass die Daten vom wissenschaftlichen Leiter der Mission, einem
gewissen Dr. Zeus, angeblich in Sicherheit gebracht wurden. Der geheime Ort ist
ihm aber nicht bekannt und so wünscht er ihnen beim Abschied viel Glück!
-
M.I.B. -
Fr, 13.10.2059,
21:00 Uhr – Großraum Houston
Auf dem Rückweg
nach Houston sprechen die Runner nicht viel. Die Informationen, die sie von
Yavin erhalten haben waren nicht so üppig, wie sie gehofft hatten. Es scheint
eine Verschwörung gegeben zu haben und die Daten wurden offensichtlich
innerhalb der NASA, bzw. AresSpace manipuliert. Doch die handfesten Beweise, die
ihr Johnson haben will, halten sie noch immer nicht in Händen.
Der abendliche
Highway ist zu dieser Zeit recht leer. Nur vereinzelt kommt dem Van ein anderes
Fahrzeug entgegen. Doch nach etwa einer Stunde Fahrzeit fällt Machinehead ein
weiterer Van auf, der schon seit geraumer Zeit hinter ihnen her fährt. Der
schwarze Kleinbus bleibt zwar auf Abstand, doch irgendetwas stört den Rigger.
Der Troll weist das Team auf den vermeintlichen Verfolger hin und Gimli nickt
bestätigend.
Der Schamane
legt sich diesmal auf die Sitzbank, projiziert und fliegt astral zum folgenden
Fahrzeug. Der Kleinbus ist im Astralraum ein dunkler Fleck, doch als er seinen
Kopf durch das Dach des Wagens steckt, kann er die Insassen gut erkennen. Der
Anblick lässt ihn ein wenig schaudern. Wie jedem Magiekundigen sträuben sich
auch ihm die Haare, wenn er einen Haufen Menschen sieht, die sich derartig stark
vercybert haben. In dem Van sitzen - inklusive Fahrer – acht Personen;
allesamt mit ziemlich schwachen Auren. Das reicht dem Schamanen für eine
Positionsbestimmung und er gleitet zurück zu ihrem Wagen und in seinen Körper.
Dort schlägt
der Gnom die Augen auf und meint nur „Schlechte Nachrichten! Da hinten sind
acht Samurai im Wagen, das kann kein Zufall sein“. Das Team schaut wenig
begeistert und Darkblade wendet sich dem Rigger zu, um ihm eine Fahranweisung zu
geben. Doch ein heftiges „Bullshit“ schneidet ihm das Wort ab. Durch die
Frontscheibe sieht er einen weiteren Van. Dieser schießt von rechts kommend
hinter einem Werbeschild hervor und steht mitten auf ihrer Fahrbahn. Machinehead
reißt ihren Van nach Links und will das Hindernis umfahren. Doch der Mietwagen
kommt von der Straße ab und die Reifen fahren sich im lockeren Rasen fest. Aus
dem Schlenkerer wird ein unkontrolliertes Abbiegen, als der Rigger die Kontrolle
über den Van verliert. Schließlich stoppt die Leitplanke den Wagen.
Ein kurzer
Statusbericht zeigt dem Troll, dass der Wagen hinüber ist. Die Frontpartie und
der Motor haben zuviel abbekommen und auch die vorderen Aufhängungen sind
schrottreif. Die Runner haben selber nur ein paar blaue Flecken und greifen
sofort zu den Waffen, bzw. projiziert Gimli sich ein weiteres Mal und hält
Ausschau, was um den Wagen herum passiert.
Der hintere der
beiden feindlichen Vans hält etwa zwanzig Meter vor der Unfallstelle. Der
andere Wagen – das so plötzlich aufgetauchte Hindernis – fährt einen Bogen
und bleibt hinter dem Wagen der Runner stehen, um jede Flucht zu vereiteln.
„Ein klassischer Hinterhalt“, resümiert der Adept und wartet erst noch ab.
Der Schamane
beobachtet nun, wie zwei Vier-Mann-Teams aus dem hinter ihnen stehenden Fahrzeug
aussteigen und sich ihnen von beiden Seiten nähern. Der Schamane kehrt zurück
in seinen Körper und deutet den anderen Runnern die Lage. Durch die getönten
Scheiben erkennt das Team acht Personen in dunklen Anzügen. Trotz der
Dunkelheit tragen alle schwarze Sonnenbrillen. Bewaffnet sind sie mit
Maschinenpistolen, die sie unmissverständlich im Anschlag halten.
Die Man
in Black bleiben etwa zwölf Meter vor dem Wagen der Runner in einem offenen
Halbkreis stehen. Dann ruft einer der Männer mit einem Stimmverstärker zu
ihnen herüber.
„Verlassen Sie
das Fahrzeug mit erhobenen Armen und ohne Waffen. Sie sind eine mögliche
Bedrohung der Nationalen Sicherheit und werden in Gewahrsam genommen. Dies ist
die letzte Warnung. Sie werden umgehend zu einer Niederlassung von AresSpace
gebracht und dort …“
Xanatos hat
genug von dem Gefasel und deutet mit der rechten Hand auf die Gruppe auf seiner
Seite des Vans. Über der Handfläche des Elfen entsteht eine kleine Feuerwolke
die rasch an Größe zunimmt und auf die vier dunkel gekleideten Männer zurast.
Mitten zwischen ihnen detoniert der Feuerball (8S, 6 Erf.)
des Magiers. Die Gluthitze versengt die gepanzerten Anzüge, schmilzt die Waffen
und bringt die Munition zu Explosion. Die vier M.I.B. haben noch nicht einmal
genug Zeit zum Schreien, sondern fallen einfach wie Asche zu Boden.
(Upps.
Kleiner Regelpatzer des Spielleiters! Ein Elementarer Manipulationszauber im
Inneren eines Autos gezaubert würde an der Handfläche des Zauberers
entstehen und wie ein Geschoss auf sein Ziel zurasen bis es auf das erste
Hindernis trifft. Hier also die Fensterscheibe des Vans, was zu einer ungemütlichen
– oder tödlichen – Angelegenheit für die Runner geworden wäre.)
Nach der
Explosion der magischen Feuerhölle reagieren die restlichen Agenten rasch und
werfen sich in Deckung. Aus dem anderen Van hechten weitere Bewaffnete und
umzingeln so das Team. Doch dieses wehrt sich weiterhin erfolgreich gegen die
unbekannten Angreifer.
Auf der anderen
Seite zaubert Gimli ebenfalls. Doch der Schamane geht etwas schonender mit den
Gegnern um und schleudert ihnen einen Betäubungsball (6S-Bet.) entgegen, der fast alle in seinem
Sichtfeld schlafen legt. Lautlos knicken die vier Gestalten ein und fallen zu
Boden. Der Adept nutzt die Chance und rollt sich aus der Seitentür. Doch einer
der Agenten reagiert teuflisch schnell und feuert zwei Schuss aus seinem Ares
Predator II auf den Elfen. Die panzerbrechenden Projektile durchschlagen
die Kevlar-Jacke und verwunden Darkblade (M-Schaden) an der Seite.
Xanatos
verzichtet auf weitere Zaubersprüche, nimmt seine MP zur Hand und schießt los.
Doch das automatische Feuer verfehlt das Ziel. Die Salven verpuffen wirkungslos
im Gras zwischen den Angreifern.
Nicht so die
gezielten Schüsse des Adepten, der auf der anderen Seite einen weiteren der Neuankömmlinge
aufs Korn nimmt. Er trifft (M-Schaden) und der Agent flüchtet sich wieder zurück
in die Deckung des Vans. Gimli bleibt seiner Zauberkunst treu und wirft dem
M.I.B. auf seine Seite einen weiteren Betäubungsball entgegen. Die beiden hier
verbleibenden Gegner sind hinter dem Van in Deckung gegangen und machen ihm das
Zielen nicht einfach. Dennoch gelingt es ihm, den Zauber erfolgreich zu sprechen
(6S-Bet.). Mit einem genüsslichen Lächeln sieht der Initiat, wie einer der
Gegner fällt (T-Bet.) und der andere zurückweicht (S-Bet.).
Der Magier ist
mit seinem Ergebnis noch nicht ganz zufrieden und ruft sein Luftelementar zu
sich. Xanatos gibt ihm den Auftrag, alle Gegner zu töten, dann schickt er den
Elementar los um seine blutige Arbeit zu verrichten. Damit nicht genug, wirft er
einen weiteren Feuerball zwischen die im Gras liegenden Männer. Die Deckung
wird für die Agenten zur Falle, denn es gelingt ihnen nicht mehr rechtzeitig zu
flüchten. So werden sie von dem Feuerball (8M, 5 Erf.) überrascht und geröstet.
Unterdessen nimmt sich der Elementar die Verwundeten und Betäubten vor und ein
hässliches Stöhnen ertönt jedes Mal, wenn die Kreatur eines der wehrlosen
Leben beendet.
Doch noch ist
das Feuergefecht nicht beendet. Darkblade hat einen intensiven Feuerwechsel mit
den letzten Agenten und muss einen weiteren Treffer einstecken (+L-Schaden, 2 Karma),
der ihn fast noch übler erwischt hätte. Doch auch der Elf teilt gut aus und
feuert zurück. Die APDS-Munition des Adepten durchschlägt wieder und wieder
die gepanzerten Anzüge und schlussendlich sind alle (sichtbaren) Gegner
besiegt.
Mit Ende des
Schusswechsels fällt den Runnern plötzlich auf, dass Machinehead fehlt. Der
Troll hatte sich ergeben und war etwas zeitgleich mit Xanatos erstem Zauber
ausgestiegen. Er ist einfach zum zweiten Van gegangen und hatte sich
Handschallen anlegen lassen. So sitzt er nun bei den beiden letzten Agenten im
Wagen und schaut etwas unsicher in die Gegend.
Dem Elfenmagier
platzt fast der Kragen, brüllt ein „Hier wird sich nicht ergeben!“ und
trottet auf den Van zu. Der Troll muss mit ansehen, wie ein Agent sein
Sturmgewehr herumschwenkt und in Richtung Xanatos anlegt. Doch der Rigger macht
dem ein Ende und wirft sich mit dem Kopf voran gegen den Gegner. Dieser hat dem
massigen Körper des Trolls nichts entgegen zu setzen und bricht unter dem
Ansturm zusammen.
Der zweite Mann
reagiert nicht minder flott und im nächsten Moment sieht sich Machinehead mit
dem 10mm-Lauf eines Predator II konfrontiert. Doch bevor der Fahrer, um den
es sich hier handelt, abdrücken kann, explodiert sein Gesicht. Xanatos war nun
nahe genug am Wagen, um in den Innenraum blicken zu können. Die verspiegelten
Fenster hatten ein vorzeitiges Eingreifen verhindert, doch kaum das der Elf den
Agenten zu Gesicht bekommt, reißt er seine Guardian hoch und jagt dem Gegner
eine 3er-Salve entgegen (12S). Der Mann reißt seine Hände an den Kopf, dann hüllt
ihn ein Nebelschwaden ein und aus den Schmerzenschreien wird ein unheilvolles Stöhnen,
dann herrscht Ruhe.
Zumindest
solange, bis der nächste LKW vorbeirauscht und die Runner an die
Gesamtsituation erinnert. Früher Abend auf dem Highway und sechzehn tote Männer,
bei denen es sich um vermeintliche Regierungsagenten oder Mitarbeiter von
AresSpace handelte. So oder so, keine gute Lage, in die man sich gerade manövriert
hatte. Der Troll nimmt sich das Steyr Aug II seines ehemaligen
Bewachers samt zweier Magazine (APDS) und setzt sich dann an das Steuer des
dunklen Vans. Nach der gewaltsamen Überbrückung des Diebstahlschutzes muss der
Rigger feststellen, dass seine FSE wegen verschiedener Protokolle nicht mit der
des Vans kompatibel ist und schlägt unter heftigen Flüchen mehrmals auf das
Armaturenbrett ein. Doch reißt er das Steuergerät heraus und startet den Wagen
manuell.
Gimli sammelt
unterdessen die restlichen Magazine der Agenten ein und erbeutet auf diese Weise
sechzehn (16) Predator-Magazine mit APDS-Munition. Darkblade schüttelt nur den
Kopf, doch dann zwickt ihn seine Verletzung und er legt sich auf die Rückbank
des neuen Wagens. Während der Fahrt kümmert sich der Schamane dann um die
Verletzungen des Elfen. Es gelingt ihm, die Wunden zu schließen (+4 Kästchen,
voll geheilt) und Darkblade bedankt sich bei dem Gnom. Dann zieht er sich wieder
an und setzt sich zum Troll vor, wo beide schweigend in die Nacht starren und
warten, dass sich der Stadt nähert.
–
Ende Teil-1 –